Mittelohrentzündung

Wie funktioniert das Ohr?
Der Schall wird durch die Ohrmuschel aufgefangen und gelangt über den Gehörgang zum Trommelfell. Im Mittelohr (Pauke) wird der Schall durch die Hebelwirkung der Gehörknöchelchenkette ca. 16-fach verstärkt an das Innenohr weitergeleitet. Via den Hörnerv erhält die Hörrinde im Grosshirn die Information. Theoretisch kann das Hören also auch auf verschiedenen Ebenen beeinträchtigt werden: Wenn ein Gehörpfropf den äusseren Gehörgang verstopft hört man schlechter, weil die Schallwellen beim Durchdringen das Gehörgangs behindert werden. Bei einem Loch im Trommelfell wird nur noch ein Teil der Schallwellen auf die Gehörknöchelchen übergeleitet. Wenn sich Flüssigkeit im Mittelohr staut – wie bei einer akuten Mittelohrentzündung oder einem chronischen Tubenkatarrh, schwingen die Gehörknöchelchen schlechter. Sind die Sinneszellen im Innenohr beschädigt, so kann die akustische Information nicht an den Hörnerv weitergegeben werden. Ist der Hörnerv defekt, kann die akustische Information nicht ins Gehirn weitergeleitet werden.

Was passiert bei einer Mittelohrentzündung?
Eine akute Mittelohrentzündung wird durch eine Entzündung der Mittelohrschleimhaut mit Bakterien oder Viren verursacht. Meistens kommt sie durch einen über die Ohrtrompete fortgeleiteten Infekt aus dem Nasen-, Rachenbereich zustande. Die häufigste Ursache bei Kindern sind Mandelentzündungen, bei Erwachsenen Nasennebenhöhleninfekte.
Die Bakterien vermehren sich im Mittelohrsekret. Es bildet sich Eiter. Da der natürliche Mittelohrabfluss versperrt ist, sucht sich der Eiter einen anderen Abfluss. Meist gibt das Trommelfell dem steigenden Druck im Mittelohr zuerst nach, reisst ein und der Eiter entleert sich aus dem äusseren Gehörgang. Es kann ein bleibendes Loch im Trommelfell resultieren. Das entzündliche Sekret im Mittelohr bildet Toxine, welche in das Innenohr und in das Gleichgewichtsorgan wandern können und dort unter Umständen einen bleibenden Innenohrschaden bis zur Taubheit, respektive die Zerstörung einer Gleichgewichtsorgans verursachen. Die Entzündung kann auch auf den Ohrknochen (Felsenbein) übergreifen und eine akute Knocheneiterung (Mastoiditis) verursachen. Von dort aus ist der Weg ins Gehirn mit Ausbildung einer Hirnhautentzündung (Mastoiditis) nicht weit. Werden rechtzeitig Antibiotika eingesetzt, lassen sich diese Komplikationen weitgehend vermeiden. Bei gehäuften Mittelohrentzündungen sollte jedoch eine präventive Massnahme ergriffen werden.

Gründe (Indikation):
für einen Trommelfellschnitt respektive eine Paukenröhrcheneinlage
Bei Kindern:
• Wiederkehrende akute Mittelohrenentzündungen
• Chronischer Tubenmittelohrkatarrh mit Gehörverminderung
Bei Erwachsenen:
• Chronischer Tubenkatarrh mit starker Gehörverminderung
• Akute Mittelohrentzündung mit Übergriff auf das Innenohr